Die Artus-Legende
Artus
Artus, auch als Arthur bekannt, repräsentiert eine Gestalt aus den sagenhaften Überlieferungen Großbritanniens. Vermutlich war Artus ein bedeutender Heerführer oder Herrscher der Kelten, die sich vor ungefähr 1500 Jahren den Germanen entgegenstellten, welche die Insel weiter in Besitz nehmen wollten.
Die Informationen über Artus sind eher spärlich. Heutzutage herrscht Ungewissheit darüber, ob er überhaupt existiert hat. Die Mythen und Erzählungen, die ihn umgeben, entstammen einer wesentlich späteren Epoche.
Zahlreiche Autoren haben die Sagen von Artus oder Arthur neu interpretiert. Ein zeitlich nicht allzu fernes Beispiel sind die „Avalon'-Romane von Marion Bradley. Ferner existieren Verfilmungen und Computerspiele, die sich mit dem legendären Monarchen auseinandersetzen.
Aktuell ist vornehmlich die Erzählung über die Erziehung des jungen Artus durch den Magier Merlin geläufig. Artus trat zahlreichen Gegnern entgegen und etablierte sich als ein einflussreicher König, der zwölf Gefolgsleute an einen runden Tisch berief.
Über welche Zeit erzählen die Sagen?
Artus, sofern er denn gelebt hat, fand seine Existenz in einer finsteren Periode, über die gegenwärtig nur wenig gesichertes Wissen vorliegt. Die Römer hatten das Gebiet des heutigen Englands und Wales unter ihre Kontrolle gebracht. Um das Jahr 410 zogen sich die römischen Besatzer zurück. Die ansässige Bevölkerung pflegte eine keltisch-römische Kultur. Das Territorium war in diverse kleinere Königreiche aufgeteilt.
Im östlichen Teil Englands hatten sich zu dieser Zeit bereits Germanen aus dem sächsischen Raum angesiedelt. Dieses Gebiet entsprach ungefähr der heutigen Region Niedersachsen in Deutschland. Die keltisch-römischen Briten bezeichneten jedoch pauschal sämtliche Germanen als Sachsen.
Nach dem Abzug der Römer ließen sich weitere germanische Stämme in England nieder. Ein Teil dieser Neuankömmlinge führte Kriege gegen die Briten, um Ländereien zu erobern. Diese Auseinandersetzungen sind eng mit den Ereignissen in der Artus-Sage verknüpft. Die verschiedenen germanischen Gruppierungen wurden später als Angelsachsen bekannt.
Was sagten die Geschichten im Mittelalter?
Die frühesten Berichte über Artus datieren auf die Periode, die wir heute als frühes Mittelalter bezeichnen. Ein Beispiel hierfür ist ein poetisches Werk, das nach dem Jahr 600 entstand. Es ist jedoch unklar, wer genau in diesen Erzählungen mit dem Namen Artus gemeint ist. Es besteht die Möglichkeit, dass der Name erst nachträglich hinzugefügt wurde.
Diese narrativen Werke wurden in Wales verfasst. Diese Region bildet auch heute noch einen Landesteil von Großbritannien. Hier sprach die Bevölkerung noch lange Zeit eine keltische Sprache.
Im Jahr 1138 verfasste Geoffrey von Monmouth in Wales eine Abhandlung über den Zauberer Merlin und Artus. Er präsentierte Artus als einen keltischen Helden, der gegen die Sachsen und andere Volksgruppen kämpfte. Es wird sogar berichtet, dass König Artus weitere Gebiete und Inseln wie Island eroberte.
Die Geschichte erfreute sich in ganz Europa solcher Beliebtheit, dass zahlreiche weitere Erzählungen über Artus und seine Gefolgsleute entstanden. Ein bedeutender Artus-Roman aus Frankreich wurde von Chrétien de Troyes verfasst. In Deutschland schuf Wolfram von Eschenbach mit „Parzival' einen Artus-Roman, der auch andere Ritter von Artus thematisierte. In dieser spezifischen Erzählung begibt sich Parzival auf die Suche nach dem Heiligen Gral, einem Behältnis, das mutmaßlich aus der Zeit Jesu Christi stammt.
Welche Geschichte ist heute am bekanntesten?
Thomas Malory verfasste seinen Roman um etwa 1470, also vor rund 450 Jahren. Er befand sich zu dieser Zeit in Haft und verstarb kurz darauf. Über sein Leben ist wenig bekannt. Sein Werk verband verschiedene Erzählstränge zu einer kohärenten Geschichte.
Gemäß dieser Erzählung war Artus der Nachkomme eines der zahlreichen Könige Britanniens. Nach dem Ableben des Monarchen nahm sich der Magier Merlin des jungen Artus an. Merlin präsentierte einen Amboss mit einem darin steckenden Schwert. Wer dieses Schwert herausziehen konnte, dem stand das Recht zu, König von Britannien zu werden. Dies gelang schließlich dem jungen Artus. Jedoch musste er danach noch zahlreiche Konflikte überstehen, bis seine Regentschaft als König anerkannt wurde.
Artus erhielt später ein neues Schwert namens Excalibur. Er ehelichte Guinevere, die Tochter eines anderen Königs. Als Hochzeitsgeschenk erhielt er einen großen runden Tisch. Diesen Tisch stellte er in seinem Sitz Camelot auf, wo er zwölf besonders fähige Krieger um sich scharte.
An einem runden Tisch kann niemand an einem Kopfende sitzen und somit seine Vormachtstellung demonstrieren. Gemeinsam kämpften die Ritter der Tafelrunde gegen die Sachsen. Von noch größerer Bedeutung war jedoch die Suche nach dem Heiligen Gral.
König Artus auf einem Wandteppich aus der Zeit um 1385.
Eine Darstellung aus einer mittelalterlichen Handschrift: Parzival besiegt einen Rivalen im Kampf.
Eine Szene aus dem Jahr 1877: Die Herrin vom See übergibt Artus das Schwert Excalibur, das ihn angeblich unverwundbar macht.
Ein Gemälde, auf dem Merlin die zukünftige Herrschaft von König Artus prophezeit.
Dieses Buch für junge Leser über König Artus stammt aus dem Jahr 1922.
Hier hat sich jemand als König Artus verkleidet, inspiriert von der komödiantischen Filmproduktion „Die Ritter der Kokosnuß'.