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Herpes Zoster - Was Sie wissen sollten

Gürtelrose (Herpes Zoster)

Krankheitszeichen


Typischerweise treten Rötungen, kleine Erhebungen und Blasen sowie Schmerzen im Bereich der Körpermitte auf.

Bei einem Herpes Zoster kommt es zu Hautrötungen, die sich häufig wie ein „Gürtel' um den Körper herum am Abdomen verteilen. Diese Rötungen wurden früher als „Rose' bezeichnet.

  • Der Zoster kann sich auch an den Extremitäten manifestieren. Ebenso können Gesichtsbereich mit Augen, Ohren sowie der Gesichtsnerv betroffen sein.
  • Zusätzlich zur Hautrötung entstehen juckende sowie schmerzhafte Knötchen, welche sich zu mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen weiterentwickeln. Diese Bläschen bilden Krusten und heilen anschließend ab. Dabei können Wundschmerzen entstehen.
  • In manchen Fällen kann es auch zu einem Zoster ohne Ausschlag und Bläschen (Zoster sine herpete) kommen. In diesen Fällen beschränken sich die Symptome auf Schmerzen in einem begrenzten Hautareal und Sensibilitätsstörungen.

Es sind auch Symptome in anderen Körperregionen denkbar.

Herpes Zoster am Auge

Manche Betroffene erleben einen Zoster am Auge (Zoster ophthalmicus).

  • In diesen Fällen kommt es zu Veränderungen der Haut im Bereich der Nase und, mitunter erst nach einigen Wochen, zu Entzündungen der Kornea, Konjunktiva oder Retina.
  • Ein Zoster am Auge kann zu dauerhaften Augenschäden führen.
  • In schweren Fällen kann die Erkrankung sogar zur Erblindung führen. Aufgrund der potenziell schwerwiegenden Folgen ist eine zeitnahe ophthalmologische Behandlung von Bedeutung.

Ohren und Nervus facialis

Auch das Ohr kann von der Erkrankung in Mitleidenschaft gezogen werden (Zoster oticus).

  • Es können Ohrbeschwerden, eine Beeinträchtigung des Hörvermögens und Schwindel auftreten.
  • Auch eine Fazialisparese auf der betroffenen Seite ist möglich. Die Hautveränderungen können sich an der Ohrmuschel oder im Gehörgang befinden und sind eventuell von außen nicht erkennbar.
  • Eine besondere Ausprägung dieser Zoster-Form stellt das Ramsay-Hunt-Syndrom dar. Hierbei tritt zusätzlich eine Gesichtslähmung auf der betroffenen Seite auf.

Wie alle Zoster-Formen kann auch der Zoster oticus bleibende Schäden verursachen, weshalb eine frühe Mitbehandlung durch einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und einen Neurologen entscheidend ist.

Befall des Nervensystems

Insbesondere bei Beteiligung des Kopfes kann die Erkrankung in seltenen Fällen auch das Nervensystem involvieren. Obwohl diese Infektion oft symptomfrei verläuft, kann es auch zu Entzündungen von Gehirn, Meningen, Rückenmark oder Blutgefäßen kommen, was zu schwerwiegenden neurologischen Beschwerden führen kann.

Die Beteiligung der Gefäße kann das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen. Insbesondere bei älteren Patienten oder immungeschwächten Personen sollte zeitnah eine neurologische Untersuchung erfolgen.

Generalisierter Befall und Organentzündungen

Bei stark eingeschränkter Immunfunktion kann es in seltenen Fällen anstelle eines lokalen Ausbruchs zu einem Befall des gesamten Organismus kommen (Zoster disseminatus). In diesem Fall können Organe betroffen und geschädigt werden. Bei schwerwiegenden Verläufen kann ein Multi-Organversagen auftreten.

Weitere neurologische Leiden

Darüber hinaus kann die Krankheit andere neurologische Erkrankungen wie Enzephalitis, Myelitis und Radikulitis hervorrufen.

Auslöser


Hatten Sie bereits Varizellen?

Verursacht wird der Zoster (Herpes Zoster) durch Viren. Voraussetzung für die Erkrankung ist eine vorherige Infektion mit Varizellen, welche vor Einführung der Impfpflicht im Jahr 2004 mehr als 95 Prozent aller Erwachsenen erlitten hatten. Die Übertragung der Viren erfolgt in den meisten Fällen über die Luft.

Auch von Menschen mit Gürtelrose können sich andere Personen mit Varizellen-Viren infizieren. Die Ansteckung erfolgt durch Kontakt mit Viren aus den Hautveränderungen. Bei Befall großer Hautareale hält das RKI es für möglich, dass sich immungeschwächte Personen auch über die Luft infizieren können.

Die Varizella-Zoster-Viren verbleiben nach der Infektion ein Leben lang im Körper. Dort ruhen sie in bestimmten Nervenzellen, während das Immunsystem eine erneute Erkrankung unterbindet. Im fortgeschrittenen Alter und durch Erkrankungen oder Medikamente kann es zu einer Beeinträchtigung des Immunsystems und somit zu einem erneuten Ausbruch der Varizellen-Viren kommen.

Bei Personen unter 50 Jahren ist es ratsam, nach einer anderen Ursache für den Zoster zu suchen. Eine mögliche Ursache für ein geschwächtes Immunsystem bei jüngeren Menschen ist eine HIV-Infektion.

Risikofaktoren


Ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Zosters haben:

  • Ältere Menschen, Frauen und Menschen mit ausgeprägten Hautveränderungen
  • Personen mit Schmerzen, welche bereits vor den Hautsymptomen vorhanden waren. Häufig treten auch Gefühlsstörungen wie Taubheit oder Parästhesien auf.
  • Ein erhöhtes Risiko haben ferner Personen mit chronischen Leiden, die das Immunsystem negativ beeinflussen können. Hierzu zählen beispielsweise Diabetes oder bestimmte chronisch-entzündliche Erkrankungen.

Prävention


Man kann sich gegen Gürtelrose impfen lassen.

Eine Vakzinierung ist vor allem für Senioren empfehlenswert. Bei Personen über 50 Jahre entfaltet sie bei mindestens neun von zehn Geimpften ihre Wirkung.

Die STIKO empfiehlt die Vakzinierung für alle Personen über 60 Jahren sowie für Menschen ab 50 Jahren mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Zosters. Auch Personen, die bereits einen Zoster hatten, können geimpft werden.

Für einen umfassenden Impfschutz sind zwei Injektionen im Abstand von zwei bis sechs Monaten erforderlich. Eine einzelne Vakzinierung schützt nicht ausreichend vor dem Zoster. Es wird die Verwendung eines Totimpfstoffs empfohlen. Das bedeutet, dass er keine lebenden Viren enthält.

Der Impfstoff gilt als sicher und ruft nur bei wenigen Geimpften Impfreaktionen hervor. Zu diesen Reaktionen zählen lokale Beschwerden an der Injektionsstelle, erhöhte Temperatur, Mattigkeit, Muskel- und Kopfschmerzen. Diese Beschwerden dauern in der Regel ein bis zwei Tage an und verschwinden dann vollständig.

Die Kosten für die Zoster-Impfung werden, wie bei jeder empfohlenen Impfung, von der Krankenversicherung übernommen.

Krankheitsverlauf


In den ersten Tagen verursacht der Zoster keine sichtbaren Hautveränderungen.

Bevor die Gürtelrose zu sichtbaren Hautveränderungen führt, wandern die Varizellen-Viren aus den Nervenzellen über die Nervenbahnen zur Haut. Dieser Prozess beansprucht einige Tage. Infolgedessen können Schmerzen und Sensibilitätsstörungen der Haut auftreten. Da in diesem Stadium noch keine Hautveränderungen vorliegen, gestaltet sich die Diagnosestellung in den ersten Tagen schwierig.

Mögliche Konsequenz: Nervenbeschwerden

Auf ihrem Weg zur Haut können die Viren zudem Nerven beschädigen:

  • Dies führt zu sehr unangenehmen Nervenschmerzen. Das Empfinden wird als ziehend wie bei Beschwerden im Bereich der Zähne oder brennend beschrieben.
  • Da Nerven nur langsam heilen, können diese Nervenschmerzen mitunter noch viele Monate nach Abheilung der Haut fortbestehen. Dies tritt bei etwa zehn Prozent der Zoster-Patienten auf und wird als „Postzosterische Neuralgie' bezeichnet.

Diagnostik


Der Zoster lässt sich durch eine Labordiagnostik der Hautveränderungen gut nachweisen. Bei einem Zoster ohne Ausschlag und Bläschen kann dieser im Blut durch den Nachweis von Antikörpern gegen das Virus festgestellt werden.

Therapie


Medikamente gegen Herpesviren und Schmerzen sind hilfreich.

Ein Zoster heilt bei Personen ohne erhöhtes Risiko normalerweise innerhalb von zwei bis vier Wochen von selbst aus. Dennoch sollte er frühzeitig therapiert werden, um die Symptomatik zu mindern und dauerhafte Nervenschmerzen vorzubeugen. Bei Risikopatienten zielt die Behandlung ferner auf die Vermeidung von Komplikationen wie Augen- oder Organentzündungen ab.

1. Arzneimittel unterbinden die Infektion

Die verwendeten Medikamente (Aciclovir, Brivudin, Famciclovir, Valaciclovir) unterbrechen die Infektion und verkürzen so die Hautsymptome sowie die Dauer und den Schweregrad potenzieller Nervenschmerzen. Die Arzneimittel werden in Form von Tabletten eingenommen. Bei hohem Risiko erfolgt die Behandlung intravenös.

2. Mittel gegen Wund- und Nervenschmerzen

Die Wundschmerzen der Gürtelrose werden mit den gängigen Analgetika behandelt. Treten zusätzlich Nervenschmerzen auf, sollten auch diese therapiert werden. Dies erfordert die zusätzliche Einnahme von Medikamenten gegen Nervenschmerzen (beispielsweise Gabapentin, Pregabalin oder Amitriptylin).

3. Erfassung der Art und Intensität der Schmerzen

Während der Behandlung erfasst der Arzt die Art und Intensität der Schmerzen und beurteilt den Therapieerfolg. Wenn die Hautveränderungen abgeheilt sind und die Behandlung nicht anspricht, können auch lokale Wirkstoffe wie Pflaster mit Capsaicin oder Lidocain verwendet werden.

Alltag und Leben


Achten Sie auf den Schutz anderer und verhindern Sie eine Übertragung.

Mitmenschen schützen

Der Zoster ist hochgradig ansteckend für Personen, die noch keine Windpocken hatten oder nicht dagegen geimpft sind. Erst wenn die auftretenden Bläschen verkrustet sind, besteht keine Gefahr mehr für eine Ansteckung. Dies lässt sich verhindern, indem man die Hautveränderungen abdeckt.

Frühzeitig behandeln lassen

Suchen Sie bei ersten Anzeichen eines Zosters einen Arzt auf. Medikamente gegen das Varizella-Zoster-Virus, Analgetika, Ruhe und Hautpflege lindern die Symptome.

Die Betroffenen sollten sich je nach Grad des Leidens auch nicht scheuen, Unterstützung zu suchen. Hierzu zählen beispielsweise Selbsthilfegruppen - besonders, wenn die Nervenschmerzen länger anhalten.

Belastungen im Alltag meistern

Die möglichen Nervenschmerzen stellen für viele Betroffene eine immense Belastung dar. Das Tragen von Kleidung, Schlafen oder Konzentrieren wird zur Herausforderung. Hinzu kommen ständige Erschöpfung und das Gefühl, im eigenen Körper keine Ruhe zu finden.

Im Umgang mit anderen müssen Betroffene viel Rücksicht auf den Schutz ihrer Mitmenschen nehmen - insbesondere im engen Umgang mit Angehörigen. Das Bewusstsein, andere anstecken zu können, verursacht zusätzlichen Stress.

Das Ansteckungsrisiko stellt vor allem in Krankenhäusern und Pflegeheimen ein Problem dar. Daher achtet man hier auf die strikte Isolierung von Zoster-Patienten, um Personen mit geschwächter Immunabwehr zu schützen. Auch diese Isolation kann für die Betroffenen eine Herausforderung darstellen.

Zusammenfassend


Wichtigste Symptome - Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 300.000 Menschen an einem Zoster. Auslöser ist das Varizella-Zoster-Virus. Es verursacht Bläschen, juckende Haut und Schmerzen, welche chronisch werden können. Daher ist es wichtig, die Symptome der Gürtelrose zu kennen und frühzeitig einen Arzt aufzusuchen.

Diagnosestellung - Die Diagnose des Zosters erfolgt meist durch eine Laboruntersuchung der Hautveränderungen.

Therapie - Ein Zoster heilt bei immunkompetenten Patienten meist innerhalb von zwei bis vier Wochen von selbst aus. Dennoch sollte die Behandlung frühzeitig erfolgen, um die Beschwerden zu reduzieren und bleibenden Nervenschmerzen vorzubeugen.

Worauf ist zu achten - Der Zoster ist für Menschen, die noch keine Windpocken hatten, eine hoch ansteckende Krankheit. Erst wenn die Bläschen vollständig verkrustet sind, besteht keine Ansteckungsgefahr mehr.

 

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