Symptome der dissoziativen Amnesie
Dissoziative Erkrankungen verstehen
Anzeichen der dissoziativen Störung
Dissoziative Störungen können eine breite Vielfalt von Symptomen und Erscheinungsformen aufweisen. Die Symptome können von Individuum zu Individuum divergieren und in ihrer Heftigkeit ebenso verschieden sein. Hier sind einige geläufige Empfindungen und Symptome, welche bei unterschiedlichen dissoziativen Störungen auftreten können:
Depersonalisation
Depersonalisation stellt ein Kernsymptom von dissoziativen Störungen dar, in denen Betroffene das beunruhigende Gefühl haben, sich selbst von außen zu beobachten oder als ob der eigene Körper befremdend und irrealistisch wirkt. Dieses Phänomen kann zu einem ausgeprägten Gefühl der Entfremdung und Abspaltung von der eigenen Persönlichkeit führen, wobei Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen als fremdartig oder nicht miteinander verbunden wahrgenommen werden. Personen, die unter Depersonalisation leiden, schildern oft, dass sie wie Beobachter ihres eigenen Lebens sind, was zu Verwirrung und Angst führen kann. Dieses Symptom veranschaulicht die komplexe Natur dissoziativer Störungen und unterstreicht die Notwendigkeit einer adäquaten Unterstützung und Behandlung.
Derealisierung
Derealisierung ist ein herausforderndes Symptom dissoziativer Störungen, bei denen Betroffene das Empfinden haben, dass ihre Umwelt unwirklich, verzerrt oder befremdlich erscheint. In diesen Momenten wirken Alltagsgegenstände, Orte oder Personen auf unerklärliche Weise seltsam oder irrealistisch. Dies kann zu erheblicher Verwirrung und Angst führen, da die betroffene Person sich in einer Welt wiederfindet, die sich anders anfühlt als die vertraute Realität. Derealisierung ist ein bedeutsames Kennzeichen dieser Störung und verdeutlicht die tiefgreifenden Auswirkungen und Zustände, die sie auf die Wahrnehmung und das Erleben der Betroffenen haben kann. Professionelle Unterstützung und Behandlung sind oft unerlässlich, um damit fertig zu werden.
Gedächtnisverlust
Gedächtnisverlust stellt ein häufiges Anzeichen bei der dissoziativen Störung dar und kann diverse Formen annehmen. Bei der dissoziativen Amnesie, zum Beispiel, kommt es zu Gedächtnisverlust, wobei Betroffene wesentliche persönliche Informationen, Ereignisse, Erlebnisse, Wahrnehmungen oder Zeitabschnitte vergessen können. Dieser Verlust des Gedächtnisses kann unvermittelt auftreten und ist oftmals auf traumatische Erlebnisse oder Stress zurückzuführen. In derartigen Momenten können sich Menschen aufgrund der dissoziativen Amnesie an Teile ihrer eigenen Historie, Persönlichkeit oder Identität zeitweilig nicht erinnern. Die Amnesie kann als Schutzmechanismus bei der Bewältigung schwerwiegender Erlebnisse verstanden werden. Der Verlust der Erinnerung kann jedoch gleichzeitig auch zu Verwirrung und Unsicherheit führen. Die Wiederherstellung dieser verlorenen Erinnerungen und die Bewältigung der zugrunde liegenden psychischen Belastungen sind wesentliche Ziele der Therapie bei dissoziativer Amnesie und anderen dissoziativen Störungen.
Identitätswechsel
Identitätswechsel stellt ein zentrales Merkmal der dissoziativen Identitätsstörung dar. Bei dieser Störung sind zwei oder mehr unterschiedliche Identitäten oder Persönlichkeitszustände in einer Person vorhanden. Diese Identitäten können sich beträchtlich voneinander unterscheiden, häufig haben sie verschiedene Namen, Geschlechter, Altersstufen und Lebenserfahrungen. Das Besondere daran ist, dass diese verschiedenen Identitäten abwechselnd das Verhalten und die Wahrnehmung der betroffenen Person beeinflussen. Diese Wechsel der Persönlichkeit und Identität können plötzlich und unvorhergesehen auftreten und können für die betroffene Person verwirrend und belastend sein. Die Therapie zielt darauf ab, diese unterschiedlichen Identitäten zu erkennen, zu verstehen und letztendlich zu integrieren, um die Funktionalität und das Wohlergehen der Person zu verbessern.
Zeitverlust
Zeitverlust ist ein bemerkenswertes Symptom bei dissoziativen Erkrankungen. Menschen, die von diesen Störungen betroffen sind, erleben Phasen, in denen sie das Empfinden haben, dass die Zeit unerklärlicherweise vergeht, ohne dass sie sich an Ereignisse oder Aktivitäten während dieser Zeiträume erinnern können. Diese "Zeitlücken" können von Minuten bis hin zu Stunden oder gar Tagen andauern. Während dieser Abschnitte sind sie sich ihrer Handlungen und Erfahrungen nicht bewusst, was zu Verwirrung und Unsicherheit führen kann. Zeitverlust verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich Menschen mit dissoziativen Störungen stellen müssen, und unterstreicht die Wichtigkeit der Unterstützung und fachkundigen Hilfe, um diese Symptome zu meistern.
Verwirrung über die eigene Identität
Verwirrung über die eigene Identität stellt ein gängiges Merkmal bei dissoziativen Störungen dar. Betroffene erleben ein gestörtes Selbstkonzept, in dem sie das Gefühl haben, dass ihre Identität fragmentiert oder widersprüchlich ist. Dies bedeutet, dass sie Schwierigkeiten haben können, sich selbst als eine zusammenhängende Person mit einer klaren Identität wahrzunehmen. Stattdessen können sie das Empfinden haben, verschiedene Persönlichkeitsaspekte oder Identitäten in sich zu tragen, die sich voneinander unterscheiden und eventuell miteinander in Konflikt stehen. Diese Identitätsverwirrung kann zu einer tiefgreifenden inneren Unsicherheit und einem gesteigerten Bedarf an psychotherapeutischer Unterstützung führen, um die Integration und Stärkung des Selbstbildes zu fördern.
Dissoziative Flucht
Dissoziative Flucht ist ein seltenes Symptom, welches als dissoziative Fugue bezeichnet wird (frz. fugue = Flucht). Personen, die von dieser Störung betroffen sind, erfahren unvermittelt das Bedürfnis, ihr gewohntes Umfeld zu verlassen. Im Extremfall nehmen sie für eine begrenzte Zeit eine andere Identität sowie Lebensweise an. Während dieser Phase können sie sich an ihre eigene Identität, ihre Vergangenheit und oft auch an ihr früheres Leben nicht erinnern. Diese plötzliche Veränderung und das Eintauchen in ein anderes Leben sind oftmals verwirrend und beängstigend, nicht nur für die betroffene Person, sondern auch für ihr soziales Umfeld. Dissoziative Fugue zeigt die komplexen Wege auf, auf denen die menschliche Psyche auf extremen Stress oder traumatische Erfahrungen reagieren kann, und betont die Bedeutung der psychologischen Unterstützung und Therapie.
Angst und Depression
Angst und Depression sind häufig auftretende Begleiterscheinungen bei dissoziativen Störungen. Menschen, die von diesen Störungen betroffen sind, erleben oft erhebliche emotionale Belastungen. Die chronische Unsicherheit und Verwirrung bezüglich ihrer Symptome und Identität können zu starken Ängsten führen. Die Wahrnehmung ihrer Umgebung als fremd oder unwirklich, wie es bei der Depersonalisations-/Derealisationsstörung der Fall ist, kann ebenfalls Ängste verstärken.
Darüber hinaus können die Auswirkungen von traumatischen Erlebnissen, die häufig mit dissoziativen Störungen in Verbindung stehen, tiefe Depressionen auslösen. Die Gefühle der Entfremdung und Isolation verstärken oft diese depressiven Symptome.
Die Behandlung von dissoziativen Störungen erfordert daher häufig eine umfassende Herangehensweise, die auch die Bewältigung von Angst und Depression miteinbezieht. Psychotherapie, Medikamente und unterstützende Therapieformen können dazu beitragen, die emotionalen Herausforderungen zu bewältigen.