Selbstdarstellung im Vorstellungsgespräch per Flipchart
Das Wichtigste zur eigenen Präsentation im Vorstellungsgespräch auf einen Blick:
Diese Informationen sollten in deiner Selbstdarstellung im Vorstellungsgespräch und im Assessment Center enthalten sein:
- Nachname
- Herkunft
- Lebensalter
- Ausbildung (Hochschule, Studiengang, Schwerpunkte)
- Gründe für dein Studium
- Auslandserfahrungen
- Praktische Erfahrungen
- Praktika
- Motivation für die ausgeschriebene Stelle
Du kannst deine Selbstdarstellung nach einer überzeugenden Struktur aufbauen (Ich bin, ich kann, ich will):
- Ich bin: Präsentiere dich und deine aktuelle Situation kurz.
- Ich kann: Nenne die für die ausgeschriebene Stelle relevanten Stationen deines Werdegangs und belege deine Kompetenzen mit Beispielen.
- Ich will: Sprich über deine Ziele im neuen Job.
Personalverantwortliche erwarten in der Regel eine freie Rede. Um deine Selbstdarstellung im Vorstellungsgespräch beziehungsweise im Assessment Center etwas aufzulockern, kannst du bei einer längeren Selbstdarstellung eine kleine PowerPoint-Präsentation vorbereiten. Diese dient aber lediglich zur Veranschaulichung deiner Ausführungen. Auch ein Flipchart kann zur Anwendung kommen, falls verfügbar.
Selbstdarstellung:
10 Tipps im Überblick
Der berüchtigte Satz „Erzählen Sie doch mal etwas über sich!' löst bei zahlreichen Bewerbern Schweißausbrüche aus. Doch mit der richtigen Vorbereitung gelingt dir deine Selbstdarstellung einwandfrei. Zunächst nennen wir dir hier die wichtigsten Tipps für eine gute Selbstdarstellung:
Tipps im Überblick
- Gründliche Vorbereitung
- Selbstdarstellung auf die Stellenanzeige abstimmen
- Wichtige persönliche Erfolge nennen
- Nur die relevantesten Punkte deines Lebenslaufs herausgreifen
- Üben (vor dem Spiegel und vor Zuhörern)
- Aufrechte, offene Körperhaltung
- Gesprächspartner abwechselnd anblicken
- Wenige, dafür gezielte und ruhige Gesten
- Aufrichtigkeit und Authentizität
- Mehrwert für das Unternehmen aufzeigen
Warum eine Selbstdarstellung halten?
Für Personaler besitzt die Selbstdarstellung im Bewerbungsprozess einen hohen Stellenwert. Denn dabei haben sie die Möglichkeit, dich und deine Präsentationsfähigkeit in Aktion zu erleben - eine wesentliche Voraussetzung für den späteren Job.
Außerdem können sie genau beobachten, ob du dich in Widersprüche verstrickst oder in der schriftlichen Bewerbung geschummelt hast. Darüber hinaus möchte ein Personaler wissen, ob du dich mit dem Unternehmen eingehender befasst hast und einen Bezug zur ausgeschriebenen Position herstellen kannst.
Weitere Fragen, die Personalverantwortliche sich stellen:
- Wie überzeugend werden Erfolge erläutert?
- Passt die Selbstdarstellung zum Bild, das man sich anhand der Bewerbungsunterlagen gemacht hat?
- Ist der Kandidat selbstbewusst?
- Hat der Kandidat ein aufrichtiges Interesse an der Stelle oder liefert er lediglich eine Show ab?
Deine Selbstdarstellung nach der AIDA-Formel
Für deine Selbstdarstellung im Bewerbungsgespräch kannst du die Marketing-Formel "AIDA" als Vorbild nehmen:
A: Sorge mit einem kreativen Einstieg für Aufmerksamkeit. Karriereberater Martin Wehrle stellt in diesem Video drei gute Einstiegssätze vor. Sein Tipp: Versetze dich in die Köpfe der Entscheider - was interessiert sie am meisten an dir und deinen Kenntnissen?
I: Wecke das Interesse der Personaler, indem du erläuterst, welche besonderen Fähigkeiten, Qualifikationen und Erfahrungen du mitbringst.
D: Welchen Mehrwert bringst du dem Unternehmen, bei dem du dich bewirbst? Stelle heraus, warum die Personaler dich unbedingt als Mitarbeiter einstellen sollten.
A: Zum Abschluss folgt eine Handlungsaufforderung: erkläre, dass du gerne weitere Fragen beantwortest oder dich auf den weiteren Austausch freust.
Selbstdarstellung im Vorstellungsgespräch oder Assessment-Center: Darauf kommt es an
Bescheidenheit ist bei deiner Selbstdarstellung fehl am Platz. Um die Personaler nachhaltig zu überzeugen, musst du in deiner Selbstdarstellung zeigen, was du kannst. Wichtig ist, dass du deine berufsrelevanten Erfahrungen und Fähigkeiten klar herausarbeitest. Beziehe dich stets auf die ausgeschriebene Stelle.
Übrigens: Anstelle einer klassischen Selbstdarstellung kann dich im Assessment-Center eine andere Form der Selbstdarstellung erwarten. Zum Beispiel kommt es vor, dass die Bewerber Teams bilden und sich innerhalb dieser Teams einander vorstellen müssen oder dass du dich anhand eines bestimmten Gegenstandes vorstellen sollst. Auch eine Stehgreifpräsentation zu einem aktuellen Thema wird manchmal gefordert. So prüfen die Personaler deine Flexibilität und deine Präsentationsfähigkeit.
Zeitpunkt der Selbstdarstellung
Die Selbstdarstellung beginnt in der Regel zu Beginn des Bewerbungsgesprächs oder Assessment-Centers, in der Kennenlernphase, also gleich nach Begrüßung und Smalltalk. Es kann aber sein, dass sich zunächst das Unternehmen vorstellt und du erst dann etwas über dich erzählen sollst. Oftmals heißt es dann:
- „Bitte erzählen Sie doch etwas über sich.'
- „Jetzt würden wir Sie gerne kennenlernen.'
- „Jetzt sind wir gespannt auf Ihre Vorstellung.'
- „Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?'
Die korrekte Vorbereitung auf deine Selbstdarstellung
Deine gelungene Selbstdarstellung steht und fällt mit der Vorbereitung. Neben einer eingehenden Recherche zum Unternehmen und zur ausgeschriebenen Stelle solltest du dir Aufbau und Inhalt deiner Selbstdarstellung gut überlegen. Damit dir im Bewerbungsgespräch die Sätze trotz Nervosität flüssig über die Lippen kommen, übe sie mehrmals.
Recherche: Informationen sammeln
Was weißt du über das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst? Welche Anforderungen standen in der Stellenausschreibung? Informiere dich gründlich über deinen potenziellen Arbeitgeber und überlege dir, aus welchem Grund die Personaler dich für einen interessanten Kandidaten halten. Wie kannst du den positiven Eindruck, den deine Bewerbung vermittelt hat, im Gespräch aufrechterhalten und noch verstärken?
Wichtig: Bist du das erste Mal zum Assessment-Center eingeladen, solltest du dich vorab mit dieser Methode der Personalauswahl befassen. Gibt es auf der Website des Unternehmens einen Bereich mit näheren Informationen dazu? Vielleicht können dir Freunde oder Bekannte aus eigener Erfahrung berichten, was dich im Assessment-Center erwarten kann.
In diesem Video erklärt Assessment-Center-Experte Johannes Stärk die wesentlichsten Grundlagen:
Reflexion: Welche deiner Kompetenzen sind für die Stelle relevant?
Im nächsten Schritt solltest du dir überlegen, welche deiner Fähigkeiten und Erfahrungen gut zur ausgeschriebenen Stelle passen. Vermutlich hast du dir dazu schon bei deiner schriftlichen Bewerbung Gedanken gemacht. Überlege dir jetzt, was du davon in deiner Selbstdarstellung gezielt erwähnen willst. Denn eines ist sicher: Deine Selbstdarstellung besteht nicht darin, dass du einmal deinen gesamten Lebenslauf herunterratterst. Wähle besser die wichtigsten Eckdaten aus, die für deine Zuhörer wirklich relevant sind. Wichtig ist stets, die Antworten in Bezug zur ausgeschriebenen Stelle zu setzen.
Folgende Fragen können dir bei der Auswahl helfen:
- Was waren die wichtigsten Stationen in deiner bisherigen beruflichen Laufbahn?
- Welche besonderen Erfahrungen hast du gesammelt?
- Welche Fähigkeiten, Soft Skills und Qualifikationen hast du erworben?
- Was motiviert und begeistert dich?
- Welche Erfolge hast du in deinem bisherigen Beruf erzielt?
Aufbau: Die Bestandteile einer Selbstdarstellung
Die klassische Selbstdarstellung beinhaltet folgende Punkte:
- Dein Name („Mein Name ist Max Mustermann.')
- Deine Herkunft („Ich bin 27 Jahre alt.')
- Dein Alter („Ich bin in Berlin geboren und aufgewachsen.')
- Ausbildung (Ausbildungsort / Universität) („Vor zwei Jahren habe ich den Master in BWL an der Universität in Berlin gemacht, wo ich insgesamt neun Semester studiert habe.')
- Fachrichtung und Schwerpunkte („Mein Schwerpunkt war Marketing und Sales.')
- Deine Auslandserfahrungen („Im Rahmen meines Studiums habe ich ein Praktikum im Bereich Vertrieb in Paris gemacht. Seitdem kann ich mich auf Französisch mit Kollegen verständigen.')
- Deine Praxiserfahrungen (nur erwähnen, wenn sie relevant für den Job sind)
- Deine Motivation für genau diesen Job („Da Ihr Unternehmen auch in Frankreich aktiv ist, sehe ich hier eine gute Perspektive für mich.')
Damit ist der Aufbau deiner Selbstdarstellung bereits vorgegeben. Nun kannst du dir überlegen, in welcher Reihenfolge du die Punkte aus deinem Lebenslauf erzählen möchtest - in chronologischer oder umgekehrt chronologischer Reihenfolge? Beides ist machbar.
Wenn du von deiner Berufserfahrung sprichst, solltest du nicht jedes einzelne Praktikum aufzählen - sondern nur die Jobs herausgreifen, die für die neue Stelle von Bedeutung sind.
Ein erkennbarer roter Faden ist das i-Tüpfelchen einer gelungenen Selbstdarstellung. Gibt es ein Thema, das sich durch deinen gesamten Lebenslauf zieht?
Beispiel: Hast du schon als Jugendlicher gerne Computer repariert und später dann ein Informatikstudium begonnen und möchtest nun als IT-Administrator arbeiten? Genau solche Geschichten wollen Personaler hören. Damit beweist du ihnen, dass du für das IT-Thema wirklich brennst.
Dauer deiner Selbstdarstellung
Wie lange sollte eine Selbstdarstellung im Vorstellungsgespräch dauern?
Grundsätzlich gilt: In der Kürze liegt die Würze. In der Regel dauert die Selbstdarstellung circa 2-3 Minuten. Länger als 5 Minuten sollte sie nicht sein - außer, deine Gesprächspartner wünschen sich eine ausführlichere Beschreibung deines Werdegangs.
Hilfsmittel bei deiner Selbstdarstellung
Prinzipiell erwarten Personaler einen freien, mündlichen Vortrag. Trotzdem kannst du Hilfsmittel einsetzen, damit die Vorstellung nicht zu trocken wird.
Bei einer längeren Selbstdarstellung bietet sich an, eine kleine PowerPoint-Präsentation vorzubereiten. Die Folien sollten aber nur zur visuellen Veranschaulichung und Unterstreichung deiner Ausführungen dienen. Informiere dich am besten vorab über die technischen Gegebenheiten - falls im Besprechungsraum kein Beamer vorhanden ist, nützt die PowerPoint-Präsentation nicht viel.
Falls es einen Flipchart im Raum gibt, kannst du natürlich darauf Grafiken oder Diagramme zur Visualisierung skizzieren. Aber nur, wenn diese wirklich nötig und sinnvoll sind.
Üben!
Damit die Selbstdarstellung wirklich sitzt und du sie am Tag des Vorstellungsgesprächs trotz großer Aufregung erfolgreich vorträgst, heißt es vorab: üben, üben, üben! Tipps, wie du deine Aufregung bei deinem Vortrag erfolgreich bekämpfst, gibt dir der Beitrag „Tipps gegen Aufregung - Lampenfieber-Coach Maria Staribacher im Interview'.
Um ein Gefühl für deine Körperhaltung, Mimik und Gestik zu bekommen, kannst du dich vor einem Spiegel positionieren. Oder du filmst dich beim Vortragen. So merkst du schnell, ob dein Gesichtsausdruck zu starr ist oder du zu viel gestikulierst.
Auch Freunde oder Familienmitglieder können dir wertvolles Feedback zu deiner Wirkung oder dem Inhalt deiner Selbstdarstellung geben.
Ein Tipp: Sprich die Anwesenden ein, zwei Mal mit Namen an - ein psychologischer Trick, der dir Sympathien einbringt.
Hast du keine passende Stelle gefunden? Kein Problem! Melde dich für unseren Job-Alert an, und wir informieren dich, sobald neue Jobs oder Projekte verfügbar sind. Alternativ kannst du uns auch proaktiv deinen Lebenslauf zusenden - wir übernehmen die Suche nach passenden Arbeitgebern für dich.
Dos und Don'ts bei der Selbstdarstellung
Damit deine Selbstdarstellung im Assessment-Center oder Vorstellungsgespräch gut ankommt, solltest du ein paar Dinge beachten.
Körpersprache - der Schlüssel zum Erfolg?!
Lies in unserem Online-Magazin mehr über die korrekte Körpersprache im Vorstellungsgespräch. Die Expertinnen Monika Matschnig und Jessica Wahl betonen, wie wichtig es beispielsweise ist, positive Signale zu senden: Abgesehen von einem offenen Blick und einer aufrechten Haltung wirkst du dann sympathisch und kompetent, wenn du den Blickkontakt hältst, dein Gegenüber anlächelst und Gesten kontrolliert und sparsam einsetzt.
Dos bei deiner Selbstdarstellung
So punktest du bei deinen Gesprächspartnern:
• Offener Blick
• Offene, aufrechte Körperhaltung
• Alle Zuhörer nacheinander und in wechselnder Reihenfolge ansehen
• Inhaltlicher Fokus auf die wichtigsten Aspekte deines Lebenslaufs
• Aufrichtigkeit
• Die passenden Qualifikationen als Argumente für die Einstellung formulieren
• Positive Formulierungen und aktive Verben verwenden
• Lebendig erzählen
Don'ts bei deiner Selbstdarstellung
Das solltest du vermeiden:
• Fehlender Blickkontakt
• Unkontrollierte Gestik
• Spannungslose Köperhaltung
• Schönfärberei oder gar Lügen
• Den gesamten Lebenslauf ausführen
• Negative Formulierungen und Einschränkungen („Ich will ja nicht angeben…')
• Den Vortrag unmotiviert herunterleiern
Beispiele für eine gute Selbstdarstellung im Vorstellungsgespräch und die 3-Schritte-Formel
Wie kann deine Selbstdarstellung nun aussehen? Im folgenden Video nennt Karrierecoach Martin Wehrle drei Beispiele, wie man seine fachliche, soziale und personale Kompetenz vermitteln kann:
3-Schritte-Formel
Hilfreich für eine (kurze) Selbstdarstellung ist übrigens die Formel: „Ich bin - Ich kann - Ich will'. Denn sie hilft dir, dich in drei Schritten als idealer Kandidat zu präsentieren.
Ich bin
Sage, wie du heißt, wie alt du bist, woher du kommst.
Beispiel: „Ich bin Isabell Musterfrau, bin 27 Jahre alt und habe vor zwei Wochen meinen Master in Medienwissenschaften an der Universität Passau abgeschlossen.'
Ich kann
Jetzt geht es um deine Kompetenzen und Qualifikationen. Womit kannst du die Personaler von deiner Eignung überzeugen?
Beispiel: „In meiner Funktion als Junior Marketing Manager des Automobilherstellers XY habe ich bereits wertvolle Erfahrungen in der Erstellung von Werbekampagnen gesammelt. Dabei war ich Hauptansprechpartner der Werbeagentur Z und konnte meine koordinativen Fähigkeiten unter Beweis stellen.'
Ich will
Warum bewirbst du dich genau auf diesen Job? Erkläre deinen Gesprächspartnern deine Motivation und begründe den Jobwechsel.
Beispiel: „In meiner Position im Unternehmen XYZ habe ich eng mit den Kollegen im Vertrieb zusammengearbeitet. Dadurch habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir Vertriebsfragen bereiten und möchte mich gerne entsprechend beruflich verändern. Ihre Ausschreibung hat mich angesprochen, weil Sie jemanden suchen, der umfassende Marketingerfahrungen vorweisen kann, aber auch Leidenschaft für den Vertrieb mitbringt.'
Weitere Infos und Tipps zum Bewerbungsgespräch
Nun weißt du, worauf es bei einer gelungenen Selbstdarstellung im Bewerbungsgespräch oder Assessment-Center ankommt.
Um dich auch auf andere Aspekte im Vorstellungsgespräch vorzubereiten, findest du in unserem Magazin weitere hilfreiche Beiträge:
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