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Rheuma taube Hände

Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch eine Komprimierung des N. medianus, während dieser den Karpaltunnel am Handgelenk passiert. Hauptsymptome sind unangenehme Empfindungen und ein Gefühl von Taubheit, welche den Bereich des N. medianus betreffen. Die Vermutung einer solchen Diagnose wird anhand dieser Beschwerden geäußert und durch die Ermittlung der Nervenleitgeschwindigkeit verifiziert. Zu den therapeutischen Maßnahmen zählen Anpassungen der Arbeitsumgebung, die Linderung von Schmerzen, die Ruhigstellung des Handgelenks mittels einer Schiene, in manchen Fällen die Verabreichung von Kortikosteroiden als Injektion oder ein chirurgischer Eingriff.

(Siehe ebenfalls die Übersicht und Klärung von Handerkrankungen.)

Das Karpaltunnelsyndrom ist ein weit verbreitetes Leiden, das vornehmlich Frauen im Alter zwischen vierzig und neunundfünfzig Jahren (1) heimsucht. Zu den prädisponierenden Faktoren zählen rheumatoide Arthritis oder andere Formen von Gelenkentzündungen am Handgelenk (welche mitunter die dominierende Ausprägung darstellen), Diabetes mellitus, eine Schilddrüsenunterfunktion, Akromegalie, das Vorkommen von Leichtketten-Immunglobulinen, kardiale oder dialysebedingte Amyloidosen sowie schwangerschaftsbedingte Wassereinlagerungen im Bereich des Karpaltunnels. Tätigkeiten, die eine intensive und wiederholte Beugung und Streckung des Handgelenks erfordern, tragen selten zu seiner Entstehung bei. In einer Mehrheit der Fälle entwickelt sich das Karpaltunnelsyndrom ohne erkennbare Ursache.

Symptome und Beschwerden bei Karpaltunnelsyndrom

Zu den charakteristischen Anzeichen des Karpaltunnelsyndroms zählen Schmerzen im Bereich der Hand und des Handgelenks, begleitet von Kribbeln und Taubheitsgefühlen, die sich typischerweise entlang des N. medianus erstrecken, insbesondere auf der palmaren Seite der Finger eins bis drei sowie dem radialen Anteil des vierten Fingers. In extremeren Fällen können diese Beschwerden die gesamte Hand umfassen. Häufig wacht der Patient während der Nacht mit brennenden oder stechenden Schmerzen, begleitet von Kribbeln und Taubheit, auf; das intensive Schütteln der betroffenen Hand führt zu einer spürbaren Erleichterung und einem Nachlassen des Taubheitsgefühls. In fortgeschrittenen Stadien können eine Atrophie des Thenarmuskels und eine Schwäche beim Greifen sowie bei der Abspreizung des Daumens auftreten.

Diagnose des Karpaltunnelsyndroms

  • Gründliche körperliche Untersuchung

  • Gegebenenfalls bildgebende Verfahren und diagnostische Tests

  • Mitunter Durchführung einer Messung der Nervenleitgeschwindigkeit

Die Feststellung eines Karpaltunnelsyndroms erfolgt durch ein positives Tinel-Zeichen, bei dem durch Druck auf den N. medianus im Bereich des Karpaltunnels die Symptomatik reproduziert werden kann. Ebenso verdächtig sind die Wiederherstellung des Kribbelns bei einer Beugung des Handgelenks (Phalen-Test) oder bei direktem Druck auf den Nerv am Handgelenk in einer neutralen Position (medianer Nervenkompressionstest). Der mediane Nervenkompressionstest gilt als positiv, wenn sich die Symptome innerhalb von dreißig Sekunden entwickeln. Die CTS-6, eine Skala zur Beurteilung der Symptome des Karpaltunnelsyndroms, die aus sechs Kriterien besteht, dient als diagnostische Unterstützung (1, 2). Ein Wert ab zwölf deutet auf eine hohe Wahrscheinlichkeit für ein Karpaltunnelsyndrom hin.

Die klinische Abgrenzung von anderen Formen peripherer Nervenschädigungen kannweilen herausfordernd sein. Mittels MRT oder Ultraschalluntersuchung des Karpaltunnels können nicht-invasive Tests durchgeführt werden, welche Veränderungen im oder um den Medianusnerv, die mit dem Karpaltunnelsyndrom assoziiert sind, nachweisen können. Allerdings liefern diese keine spezifischen Informationen über die funktionelle Aktivität des Nervs.

Sofern die Symptome gravierend sind oder die Diagnose unklar bleibt, sollte zur präzisen Feststellung der Diagnose und zum Ausschluss einer separaten oder gleichzeitig bestehenden peripheren Polyneuropathie oder einer proximaleren Nervenkompression eine Untersuchung der Nervenleitgeschwindigkeit am betroffenen Arm vorgenommen werden.

  1. 1. Grandizio LC, Boualam B, Shea P, et al: Die Zuverlässigkeit des CTS-6 für Untersucher mit unterschiedlichem klinischem Erfahrungsschatz. J Hand Surg Am. 2022;47(6):501-506. DOI:10.1016/j.jhsa.2022.01.024

  2. 2. Graham B: Der Mehrwert elektrophysiologischer Tests für die Diagnose des Karpaltunnelsyndroms. J Bone Joint Surg Am. 2008;90(12):2587-2593. DOI:10.2106/JBJS.G.01362

Behandlung des Karpaltunnelsyndroms

  • Ruhigstellung durch eine Schiene

  • Behandlung der zugrundeliegenden Pathologien

  • Gelegentliche Verabreichung von Kortikosteroiden/Lokalanästhetika mittels Injektion

  • Gelegentliche operative Entlastung

Anpassungen der Arbeitsumgebung, wie beispielsweise Modifikationen an der Computertastatur oder andere ergonomische Verbesserungen, können mitunter eine Erleichterung verschaffen. Andernfalls umfasst die therapeutische Herangehensweise bei einem Karpaltunnelsyndrom die Applikation einer leichten Handgelenkschiene, insbesondere während der Nacht, in Kombination mit milden Schmerzmitteln (wie Paracetamol oder nichtsteroidale Antirheumatika).

Die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankungen (z. B. Diabetes, rheumatoide Arthritis, Schilddrüsenunterfunktion) kann zur Linderung der Symptome beitragen.

Bei unzureichendem Erfolg kann ein Versuch mit einer kombinierten Injektion aus Kortikosteroiden und einem Lokalanästhetikum (beispielsweise 1,5 ml einer Lösung von 4 mg/ml Dexamethason, gemischt mit 1,5 ml 1%igem Lidocain) in den Karpaltunnel unternommen werden; die Injektion erfolgt ulnarseitig neben der Palmaris-longus-Sehne und proximal der distalen Handgelenkfalte. Diese Methode zeigt häufiger Wirksamkeit bei weniger ausgeprägten oder schwangerschaftsbedingten Karpaltunnelsyndromen.

Falls störende Symptome fortbestehen, rezidivieren oder sich eine Schwäche der Hand und eine Rückbildung des Thenarmuskels entwickeln, sollte eine chirurgische Dekompression des Karpaltunnels, entweder in offener oder endoskopischer Form, in Erwägung gezogen werden.

Wesentliche Punkte

  • Obgleich für das Karpaltunnelsyndrom zahlreiche Risikofaktoren existieren, sind die meisten Fälle idiopathisch.

  • Charakteristisch sind Schmerzen im Handgelenk und der Hand, verbunden mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen, welche sich entlang der palmaren Seite von Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie der radialen Hälfte des Ringfingers manifestieren.

  • Eine Reproduktion der Symptomatik durch Beugung des Handgelenks oder durch Druck auf den Medianusnerv kann wertvolle diagnostische Anhaltspunkte liefern.

  • Die Behandlung beginnt mit ergonomischen Anpassungen, gefolgt von einem Versuch mit Schienung und Schmerzmitteln, Kortikosteroidinjektionen und bei auftretender Schwäche, Muskelatrophie und/oder schwerwiegenden, therapieresistenten Symptomen mit einer chirurgischen Dekompression.