Magnetstromzähler stoppen
Digitale Strommesser stoppen: Tatsachen, Falschinformationen und juristische Nachwirkungen
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Digitale Strommesser stoppen: Tatsachen, Falschinformationen und juristische Nachwirkungen
Von t-online, jb
16. Juni 2025Lesezeit: 2 Minuten.
Moderne Strommessgeräte sind widerstandsfähiger gegen Manipulationen als ihre Vorgänger. Warum dies der Fall ist und welche Sanktionen anfallen können, wird in diesem Leitfaden erläutert.
Mittlerweile ist in den meisten Haushalten ein digitaler Stromzähler installiert, der den Energieverbrauch erfasst. Diese fortschrittliche Messeinrichtung (mMe) ermöglicht im Gegensatz zu den älteren, analogen Ferraris-Zählern - jenen Geräten, die mittels eines Elektromotors und einer Aluminiumscheibe die elektrische Leistung und somit den Stromverbrauch messen - nicht nur die Erfassung des jährlichen Verbrauchs, sondern auch des täglichen Verbrauchs.
Eine mMe bietet somit eine detailliertere Einsicht in den persönlichen Energieverbrauch. Darüber hinaus gilt der digitale Stromzähler als sicherer gegen unerlaubte Eingriffe. Schließlich verfügt er nicht über einen Ferraris-Läufer, der angehalten oder rückwärts bewegt werden könnte. Entdecken Sie in diesem Ratgeber, wie digitale Stromzähler Manipulationen erkennen und welche Strafen für solche Handlungen vorgesehen sind.
Digitale Stromzähler weisen grundlegende Unterschiede zu den älteren analogen Ferraris-Zählern auf. Während analoge Geräte über mechanische Komponenten verfügen, die durch äußere Einflüsse wie Magnete beeinflussbar sind (weitere Details hierzu finden Sie in diesem Artikel), arbeiten digitale Stromzähler ausschließlich mit elektronischen Schaltungen. Folglich fehlen ihnen bewegliche Teile, die durch herkömmliche Magnete oder andere Methoden angehalten oder manipuliert werden könnten.
Es ist wichtig zu verstehen, dass digitale Stromzähler nicht automatisch als Smart Meter gelten. Moderne Messeinrichtungen (mMe) werden als digitale Zähler bezeichnet. Wenn ein solches Gerät zusätzlich mit einem Kommunikationsmodul, einem sogenannten Smart Meter Gateway, ausgestattet wird, handelt es sich um ein intelligentes Messsystem (iMSys), welches wiederum als Smart Meter bekannt ist.
Bei Angriffen auf elektronische Geräte werden grundsätzlich zwei Ansätze verfolgt: der intrusive und der nicht-intrusive. Während bei der intrusiven Methode das Gerät modifiziert oder geöffnet wird, bleibt es bei der nicht-intrusiven Methode unversehrt. Dennoch ist festzuhalten: Sämtliche Manipulationsversuche sind ungesetzlich und strafbar, was potenziell schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Digitale Stromzähler sind mit einer Vielzahl von Schutzmechanismen ausgestattet. Diese sind darauf ausgelegt, Manipulationsversuche zu vereiteln und ungewöhnliche Verbrauchsmuster oder technische Eingriffe sichtbar zu machen.
Beispielsweise erfassen die Stromzähler beide Leiter (Phasen- und Nullleiter) gleichzeitig oder erkennen das Öffnen des Gehäuses. Selbst die Anwendung sehr starker Magnetfelder auf den Stromzähler wird als meldepflichtiger Manipulationsversuch gewertet.
Alle derartigen Eingriffe führen dazu, dass diese bei der Ablesung protokolliert werden. Ein Smart Meter hat sogar die Fähigkeit, aufgrund seines Kommunikationsmoduls Manipulationsversuche unmittelbar an den Energieversorger zu übermitteln.
Die Beeinflussung des Stromzählers ist illegal und birgt erhebliche strafrechtliche Risiken. Personen, die versuchen, einen digitalen Stromzähler zu stoppen oder zu manipulieren, müssen sich auf folgende juristische Konsequenzen einstellen:
Strafbare Handlung gemäß Strafgesetzbuch (StGB)
"Stromdiebstahl" oder "Entziehung elektrischer Energie" (§ 248c StGB)
Es drohen eine finanzielle Strafe oder eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren. Wichtig zu erwähnen ist: Selbst der Versuch einer Manipulation ist strafbar und wird geahndet.
Betrug (§ 263 StGB)
Es besteht die Möglichkeit einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe. Ein Betrug kann selbst dann angenommen werden, wenn fehlerhafte Verbrauchswerte angegeben werden.
Beschädigung fremder Sachen (§ 303 StGB)
Dies trifft beispielsweise zu, wenn der Zähler während des Manipulationsversuchs Schaden nimmt. Hierfür ist eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe vorgesehen.
Fälschung technischer Aufzeichnungen (§ 268 StGB):
Einige Gerichte haben die Manipulation von Stromzählern als Fälschung technischer Aufzeichnungen eingestuft. Der Bundesgerichtshof entschied jedoch im Jahr 2015, dass Stromzähler nicht unter diese spezifische Regelung fallen. Dennoch bleibt die Unsicherheit, dass einzelne Gerichte abweichende Urteile fällen könnten.
Zivilrechtliche Folgen
Zusätzlich zu den strafrechtlichen Sanktionen können auch zivilrechtliche Konsequenzen eintreten. Energieversorger sind beispielsweise berechtigt, Schadensersatzansprüche geltend zu machen.