Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen: Expertenrat
Ernährung und Rheuma: Ein Überblick
Die meisten Menschen, die von Rheuma betroffen sind, erhalten unzählige Ratschläge zum Thema „Rheuma und Ernährung' - beispielsweise Ratschläge wie „Du solltest dich vegan ernähren, das hat bei einem Bekannten auch funktioniert' oder „Es gibt im Reformhaus gute Nahrungsergänzungsmittel, die sicherlich helfen'. Doch was ist dran an diesen Empfehlungen? Diese Informationsseite bietet eine Orientierung.
Eine ausgewogene Ernährung ist bei Rheuma entscheidend
Für Rheuma-Patienten ist es ratsam, auf eine vollwertige Ernährungsweise zu setzen, wie sie beispielsweise von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) propagiert wird. Dadurch wird sichergestellt, dass der Körper in der Regel mit einer ausreichenden Menge an Nährstoffen, Vitaminen, Antioxidantien und Spurenelementen versorgt wird. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, um die nötige Energie für den Kampf gegen die Erkrankung zu mobilisieren. Dabei sollte bedacht werden, dass Personen mit Rheuma einen anderen Bedarf an Nährstoffen haben als gesunde Menschen.
Ernährung kann ebenfalls die medikamentöse Behandlung ergänzen. Sie kann sich positiv auf rheumatische Beschwerden sowie Begleiterkrankungen auswirken - zum Beispiel, indem sie entzündliche Prozesse reduziert oder Osteoporose (Knochenschwund) vorbeugt.
Allerdings ist es wichtig zu verstehen: Die Ernährung ist lediglich ein Teilaspekt der Rheuma-Therapie. Keine noch so durchdachte Ernährungsform kann die medizinische oder operative Behandlung ersetzen. Des Weiteren ist Vorsicht vor einseitigen Rheuma-Diäten geboten. Diese können dazu führen, dass der Körper aufgrund von Nährstoffmangel anfälliger wird, anstatt sich zu verbessern.
Welche Lebensmittel sollten bei Rheuma gemieden werden?
Bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen ist es ratsam, die Aufnahme von Arachidonsäure über die Nahrung zu minimieren. Warum ist das so? Aus Arachidonsäure entstehen entzündungsfördernde Botenstoffe. Diese wiederum begünstigen die Entzündungsprozesse in den Gelenken.
Arachidonsäure ist ausschließlich in Lebensmitteln tierischen Ursprungs enthalten - das heißt in Fleisch- und Wurstwaren, Milch und Milchprodukten. Die maximal empfohlene wöchentliche Menge ist bereits mit zwei kleinen Fleischportionen pro Woche erreicht.
Arachidonsäure findet sich ebenfalls in Milchprodukten, Käse, Sahne und Eiern (besonders im Eigelb). Aus diesem Grund ist es ratsam, auf Eier weitestgehend zu verzichten. Verzehren Sie, wenn möglich, nicht mehr als vier Eigelb pro Woche. Ziehen Sie in Erwägung, bei Milchprodukten auf fettarme Alternativen umzusteigen.
Fisch, Öle und Gewürze: Diese Lebensmittel unterstützen Rheuma-Betroffene
Fisch stellt eine ausgezeichnete Nahrungsquelle für Personen dar, die an entzündlich-rheumatischen Krankheiten leiden. Denn Fischöl enthält Eicosapentaensäure (EPA) - eine Omega-3-Fettsäure, die laut Studien eine signifikante Linderung der Erkrankungssymptome bewirkt. Klinische Untersuchungen belegen: Ein Verzehr von 800 Gramm Fisch pro Woche kann zu einer spürbaren Reduzierung der geschwollenen Gelenke und der Schmerzintensität führen.
Doch Fischöl ist nicht die einzige Quelle für EPA. Eicosapentaensäure wird auch aus α-Linolensäure gebildet, welche in Leinöl, Rapsöl, Weizenkeimöl, Sojaöl und Walnussöl vorkommt. Und es gibt eine dritte Möglichkeit, die Entstehung von Entzündungsstoffen aus Arachidonsäure zu verringern: Gewürze. Ingwer, Kurkuma, Kreuzkümmel und Knoblauch sind Antioxidantien, die Rheuma-Betroffenen von Nutzen sein können.
Weitere Auskünfte zum Thema „Rheuma und Diät' sind hier verfügbar.
Ist eine vegetarische oder vegane Ernährung bei Rheuma hilfreich?
Eine vegetarische Kost, die auf Fleisch verzichtet, oder eine vegane Ernährungsweise - gänzlich ohne tierische Produkte - wird in manchen Kreisen als Heilmittel gegen rheumatische Erkrankungen angepriesen. Allerdings existieren keine belastbaren wissenschaftlichen Belege dafür, dass diese Ernährungsformen entzündlich-rheumatische Krankheiten nachhaltig positiv beeinflussen.
Ähnliches gilt für viele Produkte aus Reformhäusern und Drogeriemärkten - beispielsweise pflanzliche oder mineralische Präparate, Vitaminmischungen oder Spurenelemente. Wissenschaftliche Nachweise für deren Wirksamkeit fehlen häufig. Zudem sind viele dieser Präparate kostenintensiv. Daher ist es ratsam, vor der Anwendung mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.
Rauchen verschlimmert die rheumatoide Arthritis. Wie verhält es sich mit Alkohol?
Rauchen schadet nicht nur der Lunge und dem Herzen. Studien belegen: Rheumatische Arthritis tritt bei Rauchern nachweislich häufiger auf. Die Erkrankung verläuft zudem oft schwerwiegender als bei Nichtrauchern.
Und wie sieht es mit Alkoholkonsum aus? Diesbezüglich sollte ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt geführt werden. Bei bestehender Gicht oder Osteoporose ist Alkohol schädlich. Bei rheumatoider Arthritis oder anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen kann Ihr Arzt Ihnen gelegentlich ein Glas Bier oder Wein gestatten, sofern Ihre Leber gesund ist. Doch beachten Sie: Überschreiten Sie eine tägliche Aufnahmemenge von 30 Gramm Alkohol, überwiegen die negativen Auswirkungen. Diese Menge ist bereits mit zwei Gläsern Wein oder zwei Flaschen Bier erreicht.