Nächtliches und tageszeitliches Schwitzen
Schwitzen: Zu viel oder zu wenig?
Übermäßiges Schwitzen
Chronisches, übermäßiges Schwitzen, auch Hyperhidrose genannt, kann verschiedene Erkrankungen widerspiegeln, darunter Schilddrüsenerkrankungen, Infektionen und Tumore. Es kann außerdem eine Nebenwirkung von Medikamenten sein (z.B. Psychopharmaka wie Neuroleptika oder Trizyklika). Das übermäßige Schwitzen betrifft manchmal den gesamten Körper oder ist auf bestimmte Regionen wie Kopf oder Rumpf begrenzt. In seltenen Fällen ist es einseitig lokalisiert.
Auslöser für plötzliches Schwitzen sind neben hoher Umgebungstemperatur auch psychische Anspannung, Emotionen, körperliche Aktivität und Mahlzeiten. So kann etwa das Essen selbst zu Geschmacksschwitzen führen, bei dem Betroffene, vor allem im Gesicht und am Kopf, plötzlich stark schwitzen. Dieses plötzliche Schwitzen kann den ganzen Körper erfassen.
Betroffene schwitzen nicht nur übermäßig, sondern auch an ungewöhnlichen Stellen, wie Unterarmen, Oberschenkeln oder Kopfhaut. Die Kleidung muss möglicherweise mehrmals täglich oder sogar nachts gewechselt werden.
Verminderte oder fehlende Schweißproduktion
Verminderte oder fehlende Schweißbildung, auch Anhidrose, kann bei Nervenerkrankungen wie Polyneuropathien oder Erkrankungen des vegetativen Nervensystems auftreten. Auch kleine Nervenfasern in der Haut können betroffen sein (Small Fibre Neuropathien). Störungen der Schweißbildung können auch im Zusammenhang mit neuromuskulären Erkrankungen wie bestimmten Formen von Muskelermüdung (Myasthenie) oder neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson auftreten. Anhidrose kann zudem eine Nebenwirkung von Anticholinergika sein. Fehlendes Schwitzen führt oft zu einem schlechteren Schutz vor Überhitzung.
Verschiedene Diagnoseverfahren können eine Schweißstörung aufdecken. Dabei können Substanzen auf die Haut aufgetragen werden, die mit Schweiß eine Farbänderung zeigen. Alternativ können neuere Stimulationstests eingesetzt werden.
Wir verwenden im klinischen Alltag beispielsweise einen elektrischen Stimulationstest an Händen und Füßen, um die Reaktion der Schweißdrüsen auf elektrische Reize zu überprüfen. Die Stärke der Antwort wird anhand der Veränderung des Hautwiderstands beurteilt. Weitere Stimulationstests ermöglichen die Messung der Reaktionszeit und des Ausmaßes der Schweißproduktion an Armen und Beinen nach Stimulation.
Ursachen und Therapie
Die Behandlung von übermäßigem Schwitzen (Hyperhidrose) konzentriert sich auf die Ursachenforschung. Stoffwechsel, Ernährung, Fieber oder Medikamentenwirkungen (z.B. bei Bluthochdruck oder Schmerzmitteln) können kurzzeitig zu vermehrtem Schwitzen führen. Eine genaue Diagnose und darauf aufbauende Maßnahmen können schnell Linderung bringen. Die Untersuchung von Schilddrüse, Zuckerstoffwechsel, Blutbild und Hormonwerten kann Hinweise auf Erkrankungen geben, die eine fachärztliche Behandlung (z.B. internistisch, endokrinologisch oder onkologisch) erforderlich machen. Wenn die gestörte Schweißproduktion ein Symptom einer Polyneuropathie ist, können weitere Nervenfunktionsstörungen wie Muskelschwäche, Sensibilitätsstörungen und Koordinationsbeeinträchtigungen bestehen. Auch Organfunktionen wie Herz-Kreislauf-Regulation, Verdauung und Blasenfunktion können davon betroffen sein.
Auch wenn keine klaren auslösenden Faktoren (Medikamente, Ernährung, Stress oder chronische Krankheiten) identifiziert werden, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Eindämmung des Schwitzens, von pflanzlichen Mitteln über lokale Anwendungen, Medikamente bis hin zur Botulinumtoxin-Injektion. Die Wahl der passenden Methode hängt vom Ausmaß und den Ursachen der Hyperhidrose sowie von möglichen Wechselwirkungen mit bestehenden Medikamenten ab.
Patienten berichteten zum Beispiel:
„Nicht unbedingt belastend. Aber ich habe festgestellt, dass mein Schwitzen deutlich zurückgegangen ist. Ehrlich gesagt, hatte ich mich fast damit abgefunden. Störend waren eher die trockene, juckende Haut und das Brennen im Mund und in den Augen. Meine Behandlung führte erfreulicherweise schnell zur Besserung.'
„Sie haben Fragen zum Thema Schweißregulation oder möchten einen Termin vereinbaren? Ich berate Sie auch gerne in meiner Video-Sprechstunde.'
Prof. Dr. Med. Christina Haubrich